Bruthaus
"Was man sät, wird man ernten." Diese Bauernweisheit trifft ebenso auf die Fischer zu.
Und so sieht eine "Entbindungsstation" für Fische aus. Versorgt mit fließendem Stechlinseewasser, überwacht und kontrolliert, wird bei uns schon seit Jahrzehnten für Nachwuchs gesorgt. Je nach Saison wechseln die Fischarten zwischen Maränen und Hechten. Auch andere Fischerkollegen werden auf diese Art mit Fischbrut versorgt.
In einem dieser Zugergläser, stets von frischem, sauerstoffreichem Wasser umspühlt, befinden sich ca. 100 000 befruchtete Hechteier. An der Farbe erkennt man den Reifegrad.
Ist dieser erreicht werden die Eier auf Sieben ausgelegt und kommen in große Wannen, hier schlüpft die Brut. Nur wenige Millimeter groß ernähren sich die Minifische in den ersten 2-3 Tagen vom Dottersack. Während dieser Zeit halten sie sich an den Wannenrändern fest. Ist ihr erster Nahrungsvorrat aufgebraucht, fangen sie an frei zu schwimmen. Das Zeichen - sie in einen der Seen umzusiedeln.
Bevor aus ihnen aber so ein stattlicher Bursche wird, vergehen 4 Jahre. Von einstmals hunderttausend, werden es bis dahin nur 2-3 % schaffen. Das sind dem Angler und dem Fischer zur Freude immerhin noch 2000 - 3000 Tiere, die natürlich auch selbst für Nachwuchs in ihrem Lebensraum sorgen.
Naturschutz und "Fontane- Maräne" !
Von den 850 ha Wasserfläche, die wir bewirtschaften, liegen 90% im Naturschutzgebiet bzw. Naturpark Stechlin Ruppiner Land. Sicher bringt das einige deutliche Nachteile mit, aber auch Vorteile. Wir haben feststellen müssen, dass das Verhältnis zwischen Naturparkverwaltung und Landwirtschaft sehr stark von einzelnen Personen abhängt. Wir haben mit Dr. M. Schrumpf, dem Naturparkleiter, einen Partner mit dem man reden kann und auch beide Seiten fair betrachtet. Dadurch hat sich aus unserer Sicht ein gutes Verhältnis zwischen Naturschutz und Praxis entwickelt.
Inzwischen hat das EU-Life Projekt, gefördert durch die EU, in unser fischereieigenes Bruthaus investiert, mit der Verpflichtung, keine Maränenbrut aus anderen Gewässern außer dem Stechlinsee innerhalb des Naturparks zu verwenden. Hintergrund ist natürlich die "Fontane Maräne" (Coregonus fontanae), die erst 2000 von Dr. M. Schulz im Stechlinsee entdeckt bzw. beschrieben wurde. Dadurch soll die Vermischung zwischen der Normalform (Coregonus albula) und der Tiefenform (Coregonus fontanae) verhindert werden. Sicher denken sich einige unserer Gäste, sie bekommen bei uns die FontaneMaräne auf den Teller, aber wir müssen sie enttäuschen - aus Artenschutzgründen nicht! Der Stechlinsee ist nachgewiesener Weise der einzige Ort der Welt, an dem diese Art vorkommt. Aufgrund ihrer "Größe" von etwa 10 - 12 cm können wir den Fang durch die Maschenweite der Kiemennetze ganz leicht vermeiden.